Die Siedlung aus der Hallstattzeit am Kalenderberg bei Mödling
Historische Stätte
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Beschreibung
Am Plateau des Kalenderbergs auf den Gemeindegebieten der Stadt Mödling und der Marktgemeinde Maria Enzersdorf befand sich eine der bedeutendsten hallstattzeitlichen Höhensiedlungen Niederösterreichs.
Das Plateau des Kalenderbergs weist eine Fläche von etwa 600 x 500 m auf und fällt rundum steil, streckenweise auch senkrecht ab. Nur im Norden, wo ein Grabeneinbruch die Flanke durchschneidet, besteht die Möglichkeit, auf den Berg zu gelangen. Diese Lage ist ideal für eine Höhensiedlung.
Die „Kalenderberg-Kultur“
Nach ersten Funden im Jahr 1892 erfolgten ab 1908 bis 1911 mehrere Grabungen auf dem Bergplateau. Neben Bruchstücken der rätselhaften „Mondidole“ fand sich Keramik mit plastischen Verzierungen wie Leisten, Girlanden und Zopfmuster, die den Wiener Archäologen Oswald Menghin veranlassten, von einer „Kalenderberg-Kultur“ zu sprechen. Diese gilt bis heute als eine Regionalform der östlichen Hallstattkultur der frühen Eisenzeit (750 bis 450 v. Chr.).
1970/71 und 1976/77 führte das Naturhistorische Museum Wien weitere Ausgrabungen vor allem entlang des Walls durch. Offenbar war er aus Schotter und Stein aufgeschüttet und wies möglicherweise eine hölzerne Stützkonstruktion auf. An der Südseite der Anlage besaß der Wall teilweise eine Art Steinpackung, möglicherweise der Rest einer Trockensteinmauer. Die Frontböschung Richtung Norden fällt ohne Struktur ab.
Ein regionales Zentrum
Der Wall auf dem Kalenderberg scheint der einzige am Rand des Wiener Beckens zu sein, der während der Hallstattkultur errichtet wurde. Üblicherweise standen hallstattzeitliche Siedlungen innerhalb älterer Wälle, die noch aus der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur (1200 bis 750 v. Chr.) stammten.
Zweifellos war die Siedlung am Kalenderberg ein bedeutender Ort. Die Machthaber solcher als „frühstädtisch“ anzusehenden Siedlungen wurden üblicherweise unter Großgrabhügeln bestattet. Falls es solche in der Umgebung des Kalenderbergs je gegeben hat, warten diese allerdings noch auf ihre Entdeckung.
Tipp: Im Museum Mödling sind viele hallstattzeitliche Funde vom Kalenderberg zu besichtigen.
