Der Depotfund von Stollhof – der älteste Goldschmuck Österreichs
Historische Stätte
Merkliste aufrufen merkenBeschreibung
Das oberhalb von Stollhof gefundene Metalldepot dürfte rund 6.000 Jahre alt sein und enthält hauptsächlich Schmuckstücke aus Kupfer und Gold.
Im Sommer 1864 fand ein Hirtenjunge am Fuß der Hohen Wand auf ca. 700 m Seehöhe oberhalb der Ortschaft Stollhof einige Objekte aus Kupfer und Gold. Sie lagen zwischen steilen Felsen in geringer Tiefe im Geröll und dürften um 4000 v. Chr. versteckt worden sein, vielleicht als Opfergabe. Die Entdeckung des jungen Hirten stellte sich als einer der spektakulärsten frühen Metallfunde aus Zentraleuropa heraus und enthielt u. a. den ältesten Goldschmuck Österreichs.
Unbezahlbarer Fund aus wertvollem Metall
Neben zwei Flachbeilen aus Kupfer, die auch als Waffe bzw. Werkzeug genutzt wurden, handelt es sich hauptsächlich um Kupferschmuck. Ein eberzahnförmiges Zierblech mit Befestigungslöchern war vermutlich aufgenäht, zwei Armspiralen wurden am Unterarm getragen. Neun Spiralröllchen wurden wahrscheinlich auf einer Halskette aufgefädelt, während sechs massive Doppelspiralen wohl einzeln vor der Brust hingen. Die Highlights des Depots sind aber zwei Scheiben aus Gold mit 10,6 bzw. 13,8 cm Durchmesser und einem Gewicht von 71 bzw. 212 g. Ihre polierten Vorderseiten sind mit je drei herausgetriebenen Buckeln und der Rand mit einer Punktverzierung versehen. Die seitlich angebrachten Befestigungslöcher lassen vermuten, dass auch die Goldscheiben an Halsketten oder -bändern hingen.
Aus Südosteuropa importiert
Ähnliche Stücke sind vor allem aus der sogenannten Balaton-Lasinja-Kultur Westungarns und Slawoniens bekannt. Von wem und zu welchem Anlass die Scheiben getragen wurden, wissen wir nicht. Es ist aber anzunehmen, dass nur bestimmte Personen berechtigt waren und sie eine spezielle Bedeutung hatten.
Das Depot von Stollhof ist ein herausragender Fund der ersten Blütephase der Metallurgie in Europa Ende des 5. Jahrtausends v. Chr. Die damals genutzten oberflächennahen Lagerstätten im Karpartenbecken oder in Südosteuropa waren jedoch rasch erschöpft, weshalb der Großteil der Werkzeuge weiterhin aus Stein gefertigt war.
Tipp: Der Fund von Stollhof ist im Naturhistorischen Museum in Wien zu besichtigen.