Der Grabhügel von Großmugl
Historische Stätte
Merkliste aufrufen merkenBeschreibung
Im Weinviertel steht der höchste Grabhügel der gesamten Hallstattkultur (750 bis 450 v. Chr.), der 14 Meter hohe Tumulus von Großmugl.
Der Grabhügel sticht so deutlich aus der ihm umgebenen Ebene hervor, dass sogar die Gemeinde nach ihm benannt wurde (erste urkundliche Erwähnung 1298 als Grassemugl – großer Mugl). Das Hügelgrab wurde erstmals 1871 wissenschaftlich erfasst, ist aber bis heute nicht ausgegraben. Und das wird sich auch in absehbarer Zukunft nicht ändern, trotzdem steht der große Grabhügel im Zentrum archäologischer Forschungen. Dank moderner zerstörungsfreier Prospektionsmethoden war es möglich, im Umfeld des Hügels einen weitläufigen Kultplatz zu dokumentieren. In einem Projekt wird diese eisenzeitliche Siedlungs- und Kultlandschaft rund um Großmugl nun eingehend erforscht.
Das Herrschergrab
Der große Hügel war sicherlich der Bestattungsplatz eines mächtigen Herrschers. Die Residenz lag wahrscheinlich auf dem Steinberg bei Ernstbrunn, wo sich eine weitläufige Wallanlage befand. Sie wurde im 20. Jh. durch einen Steinbruch großteils undokumentiert zerstört. Der Hügel war vom Königssitz aus gut erkennbar und sollte vielleicht die Grenze des Herrschaftsbereichs markieren.
Ein weiterer Grabhügel
Unmittelbar westlich des weithin sichtbaren Grabhügels ist eine niedrige Bodenerhebung zu erkennen, die von einem zweiten, wesentlich kleineren Hügelgrab stammt. Die archäologische Untersuchung dieser Ruhestätte, dem sogenannten „Grab der Königin“, fand in den 1950er Jahren statt, dabei wurden die Reste von hölzernen Grabeinbauten dokumentiert. Obwohl schon in der Antike von Räubern heimgesucht konnten aus dem Grab noch zahlreiche Tongefäße, darunter einige mit angesetzten Stierköpfen, geborgen werden. Zu den beeindruckendsten Funden gehört eine plastische Reiter- und Pferdefigur. In der nahegelegenen Flur „Totenweg“ wurden Grabungen in der zu den Grabhügeln gehörenden Siedlung durchgeführt. Der prominenteste Fund ist hier ein sogenanntes „Mondidol“, wahrscheinlich ein Feuerbock mit Widderkopfenden und Sonnenrädern.
Tipp: Funde aus Großmugl befinden sich unter anderem im Naturhistorischen Museum in Wien, im Bezirksmuseum Stockerau und im MAMUZ Asparn/Zaya.