Die keltische Wallanlage in Schwarzenbach
Historische Stätte
Merkliste aufrufen merkenBeschreibung
Die Höhensiedlung auf dem Burgberg bei Schwarzenbach ist eine der am besten erhaltenen Wallbefestigungen ihrer Art und war ein wichtiges Handelszentrum der Latènezeit.
Die Herrscher der keltischen „Burg“ bei Schwarzenbach kontrollierten im letzten Jahrhundert vor Christus die Rohstoffe und Verkehrswege in der Region. Das besiedelte Hochplateau auf 546 m Seehöhe nimmt eine Fläche von 12,7 ha ein; die Burg gehörte somit zu den mittelgroßen Anlagen der Latènezeit (450 v. Chr. bis zur Zeit um Christi Geburt).
Ein mächtiger Wall
Die Befestigung bestand aus einer Wall-Graben-Anlage an der flache Nordseite des Burgberges; die anderen Seiten fallen steil ab. Der Wall ist bis zu 7 m hoch erhalten. Er wurde im Laufe der Zeit und aus verschiedenen Konstruktionselementen – Holzkastenwerk, Pfostenschlitzmauer, Steinmauer und Schuttschichten – errichtet und immer wieder ausgebessert. Der Zugang erfolgte durch ein sogenanntes Zangentor. Bei den Ausgrabungen wurden Gebäude in Schwellen- und Pfostenkonstruktion, die teilweise in den Hang eingetieft waren, nachgewiesen. Einige davon wurden – genauso wie ein Abschnitt der Wallanlage mit Turm – für das Freilichtmuseum an Ort und Stelle rekonstruiert.
Handels- und Handwerkszentrum
Die reichen Eisenlagerstätten der nahen Oberpullendorfer Bucht waren eine der wirtschaftlichen Grundlagen für die Anlage von Schwarzenbach. Weiters profitierte sie sicherlich vom nur etwa 6 km entfernten Pauliberg, aus dessen Basaltgestein Mühlsteine angefertigt wurden. Die Höhensiedlung kontrollierte auch den Verkehrsweg vom mittleren Burgenland ins Steinfeld. Sie war ein Handelsknotenpunkt, wie mediterrane Importfunde (z. B. Bronzegeschirr und Münzen) nahelegen. Außerdem gab es hier möglicherweise eine eigene Münzprägung. Eine Schmiedewerkstatt mit zahlreichen Werkzeugen (etwa Meißel, Feile und Punzen) weist auf intensive handwerkliche Produktion hin – es wurden wohl Eisenluppen ausgeschmiedet, weiterverarbeitet und gehandelt. Ob die Bewohner selbst Landwirtschaft betrieben oder vom Umland versorgt wurden, bleibt vorerst unklar. Interessant ist ein Depotfund mit zerstückeltem Schmuck, hier wurde offenbar von mehreren Personen rituell geopfert.
Tipp: Am Burgberg befindet sich das Archäologische Freilichtmuseum Schwarzenbach, in dem die rekonstruierten Gebäude einen Einblick in das Alltagsleben der Kelten geben.