Pfarrkirche Sallingstadt
Kirche
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Informationen zur Kirche
Der Name Sallingstadt ist vermutlich ein Wunschname, der eine Stätte bezeichnet, wo die Leute „selig“, also wunschlos glücklich leben können. Die erste urkundliche Erwähnung als Seligenstat (mit Bezug auf Stätte, also keine Stadt) ist am 21. Dezember 1268 nachgewiesen.
Die römisch-katholische Pfarrkirche Sallingstadt steht am südlichen Rand des Angers von Sallingstadt und ist dem Hl. Martin von Tours geweiht.
Die romanische Ostturmkirche aus dem 13. Jahrhundert schließt an einen älteren romanischen Kapellenbau an. Der spätgotische Umbau erfolgt nach einem Brand 1427 in der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Das Kirchenäußere zeigt ein Langhaus aus dem Ende des 13. Jahrhunderts mit einer schlichten glatten Giebelfront und barocken Rundbogenfenstern von 1685. Im Osten anschließend steht der wuchtige querrechteckige Turm gleichfalls aus dem Ende des 13. Jahrhunderts unter einem Schopfwalmdach, er hat vier gekuppelte Rundbogenfenster mit Blattkapitellen. Östlich des Turmes steht in gleicher Breite der Rechteckchor unter einem Satteldach, als ehemalige Kapelle des 12. Jahrhunderts, östlich mit einem vermauerten romanischen Fenster in einer Trichterlaibung und im Norden und Süden mit einem barocken Rundbogenfenster. Der niedrige Sakristeianbau aus dem 15. Jahrhundert steht südlich am Turm unter einem Pultdach.
Das Kircheninnere zeigt ein zweischiffiges vierjochiges Langhaus mit einem Kreuzrippengewölbe auf Achtseitpfeilern. Die zweibogige Westempore ist kreuzgratunterwölbt, die Malerei an der Brüstung zeigt Fragmente einer Apostelreihe aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Das Turmerdgeschoß hat ein Kreuzgratgewölbe aus dem 13. Jahrhundert. Der leicht erhöhte Chor hat ein barockes Kreuzgratgewölbe von 1686. Die spätgotische Sakristei ist zweijochig mit einem Tonnengewölbe und einer teilenden Gurtrippe.
Die Pfarre wird in der Mitte des 14. Jahrhunderts gegründet. Urkundlich wird 1398 ein Pfarrer genannt. Die Kirche ist von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis 1783 eine Filiale der Pfarrkirche Großglobnitz, die wiedergegründete Pfarre wird dem Stift Zwettl inkorporiert.
Gönne dich dir selbst
Der Hl. Martin von Tours, Kirchenpatron der Pfarrkirche Sallingstadt, ist eine der bekanntesten und beliebtesten Heiligenfiguren der christlichen Tradition. Seine Geschichte, insbesondere die berühmte Erzählung von der Teilung seines Mantels, verkörpert Werte wie Nächstenliebe, Bescheidenheit und Selbstlosigkeit.
Das Leben des Hl. Martin
Die bekannteste Legende des Hl. Martin erzählt, wie er als junger Soldat auf einem kalten Wintertag einen frierenden Bettler sah. Martin zögerte nicht, sein Schwert zu ziehen und seinen Soldatenmantel in zwei Hälften zu teilen. Er gab die eine Hälfte dem Bettler, um ihn vor der Kälte zu schützen, und behielt die andere Hälfte für sich. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus im Traum, bekleidet mit der Hälfte des Mantels, die Martin dem Bettler gegeben hatte, und sprach: „Was du einem meiner geringsten Brüder getan hast, das hast du mir getan.“
„Gönne dich dir selbst“
„Gönne dich dir selbst“ bedeutet, sich selbst Zeit und Raum für inneres Wachstum, Selbstfürsorge und Reflektion zu geben. Der Hl. Martin lehrt uns durch sein Beispiel, dass wahre Selbstfürsorge auch beinhaltet, wie wir mit anderen umgehen. Die Tat, seinen Mantel zu teilen, zeigt, dass in der Selbstlosigkeit und Nächstenliebe eine tiefe Form der Selbstachtung und Selbstverwirklichung liegt. Martin bewahrte einen Teil seines Mantels für sich, was symbolisch dafür steht, dass wir uns selbst auch schützen und achten müssen, während wir gleichzeitig für andere da sind.
Fazit
Der Hl. Martin und die Geschichte der Mantelteilung lehren uns, dass „Gönne dich dir selbst“ nicht nur bedeutet, sich selbst zu verwöhnen oder sich auszuruhen, sondern auch, in der Nächstenliebe zu wachsen. Es erinnert uns daran, dass das Geben und Teilen eine Form der Selbstfürsorge ist, die unsere eigene Seele bereichert und stärkt. In der Balance zwischen der Fürsorge für uns selbst und für andere finden wir die wahre Bedeutung von innerem Frieden und Erfüllung.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Matthäus 22,39)
Diese Bibelstelle unterstreicht das Gleichgewicht zwischen Selbstliebe und der Liebe zu anderen. Der Hl. Martin zeigt uns, dass diese beiden Aspekte Hand in Hand gehen: Indem wir uns um andere kümmern, achten wir auch auf unser eigenes Seelenheil und Wohlbefinden.