Botschafter:innen der Berge
Merkliste aufrufen merkenTipps und Erfahrungen aus erster Hand
Eine Region lebt von den Menschen, die dort arbeiten und zuhause sind. Die alle Wege und Gipfel kennen – und die schönsten Plätze vor Ort. Wir stellen ein paar von ihnen vor:
Marco Auer
Hüttenwirt Haus Knofeleben am Schneeberg
Mit meiner Lebensgefährtin führe ich seit 2017 die Hütte auf der Knofeleben, einem südlichen Ausläufer des Schneebergs auf 1.250 m. Wir sind mehr oder weniger Selbstversorger, also es gibt keine Strom- und Wasserleitung, wir bereiten das Wasser selbst auf. Bekannt sind wir für unsere Küche, wir haben österreichische und nepalesische Gerichte, weil wir auch zwei nepalesische Mitarbeiter haben. Man kann uns von allen Seiten aus erreichen: von Reichenau – da geht man durch die Eng, eine wunderschöne mystische Schlucht –, vom Höllental, oder man geht den gemütlichen Weg von der Mittelstation der Schneebergbahn.
Die Berge in unserer Gegend sind vielleicht nicht so hoch wie im Westen, aber wir haben dennoch hochalpines Gebiet. Der liebste Berg ist für mich der Schneeberg, und da mag ich den Krummbachstein, den südlichsten Gipfel, am meisten. Da raufzugehen, ist mein Tipp für den Sommer.
Eduard Aberham
ehem. Direktor des Hotel Panhans am Semmering
Ich war 27 Jahre lang Direktor des Hotel Panhans am Semmering und bin jetzt in Pension, aber immer noch mit dem Berg verbunden. Das Besondere an der Region ist, dass man aus den Ballungsräumen Ostösterreichs, egal aus welcher Richtung kommend, innerhalb einer Stunde in einer ganz anderen Umgebung und Klimazone ist, mit einem ganz anderen Sozial- und Traditionswesen. Im Sommer ist es auf dem Berg untertags sonnig und abends angenehm kühl. Ab dem Herbst schaut man runter auf die wolkenverhangene Ebene – es ist wie ein Meer, aus dem die Bergspitzen herausragen wie Inseln.
Meine Tipps vor Ort? Man kann raufgehen auf den Sonnwendstein und sich oben auf der Hütte verpflegen lassen, oder man macht es sich angenehmer und nimmt den Bahnwanderweg – oder man geht auf den Kreuzberg und besucht den Althammerhof. Dort gibt es neben Schafsgerichten auch sehr guten Most und selbstgebrannten Schnaps.
Nina Wetzlmair
Bike & Balance – zertifizierte Yogalehrerin „Flow Days“ in der Erlebnisarena St. Corona am Wechsel
Ich unterrichte Yoga im Rahmen des speziellen Angebots der „Flow Days“ in der Erlebnisarena St. Corona am Wechsel. Bei den „Flow Days“ wird Yoga gemeinsam mit Mountainbiken für „Ladies only“ angeboten. Ich habe die Region um den Wechsel selbst durchs Biken kennengelernt. Die Yogasessions halten wir am Speicherteich ab. Dort gehen wir zu Fuß hin – vom Eingang der Wexl Trails bis zum Teich oben verläuft der Ameisenpfad, eine schöne Strecke von 20 bis 25 Minuten.
Das Schöne an Yoga am Berg ist, dass es vom Grundton her ruhiger ist als in der Stadt. Yoga in der Natur hat eine ganz eigene Qualität. Ich hab das Gefühl, dass man dann leichter runterkommt. Unter freiem Himmel am Rücken zu liegen und raufzuschauen gibt ein Gefühl von Freiheit; den Boden unter den Füßen zu spüren hingegen erdet – da kann man sich noch besser vorstellen, wie man sich im Boden verwurzelt. Die Natur ist schon ein ziemlicher Verstärker.
Gerald Demolsky
Outdoor-Sportler und Trainer im Mostviertel
Ich bin im Sportbereich selbstständig mit Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung und betreue auch Firmen. Mittlerweile mache ich außerdem viele Fotos outdoor, auch für Social Media. Dabei komme ich viel herum. Das Fotografieren lässt sich zum Beispiel gut mit Trailrunning verbinden. In Lackenhof haben wir außerdem ein Ferienhaus, das wir auch vermieten. Mich hat es immer in diese Gegend gezogen, weil ihre Vielseitigkeit ganz besonders ist.
Man kann in der Region auf kleinem Raum eigentlich alles machen, und das vom Garten weg – gut abschalten, sich aber auch sportlich betätigen. Perfekt für einen aktiven Familienurlaub. Mein Lieblingsberg ist der Ötscher, dann gibt es noch ein paar Geheimplätze wie die Stumpfmauer oder den Gamsstein. Sehr schön ist auch der Scheiblingstein: Dort kann man wunderbar den Sonnenuntergang genießen und fotografieren.
Nina Schönemann
Wildbiologin im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal
Im Naturschutz bin ich schon länger tätig, seit 2016 arbeite ich in der Schutzgebietsverwaltung im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal, wo ich die Projektsteuerung mache und für das Weltnaturerbe zuständig bin. Dafür bin ich aus Wien hergezogen. Das Wilde und Ursprüngliche hier ist besonders, die Natur ist nirgends anders mehr so zu finden. Die meisten haben keine Vorstellung, wie ein Wald wirklich ausschaut, wenn er von allein wachsen und alt werden kann. Hier aber ist sogar der letzte Urwaldrest der Alpen. Das macht es abenteuerlich.
Ich bin gern im Wasser und allein in der Natur unterwegs. Die Gegend ermöglicht das wie kaum woanders. Es gibt aber auch viele Kulturangebote. Wenn man es gesellig haben will, geht man zur Ybbs oder zum Lunzer See, um den man sowieso nicht herumkommt, oder besucht das „wellenklaenge“ Festival. Das Schöne ist, dass man auch immer Leute trifft, die einen einbinden.
Gustav Schachinger
Bergrettung Annaberg / Notruf NÖ
Ich bin ein richtiger Annaberger. Ich bin in einem Wirtshaus mit Landwirtschaft in Annaberg aufgewachsen, die Berge vor der Tür. So bin ich unter anderem zur Bergrettung gekommen und über diese zu meinem Beruf beim Notruf Niederösterreich. Das Besondere dabei ist es, hier den ganzen Tag draußen sein zu können. In der Region habe ich die Liebe zum Canyoning gefunden. Wir haben zwei, drei Hausschluchten im Umkreis vom Ötscher, in denen ich gerne meine Zeit verbringe.
Dort ist man abgeschieden, das genieße ich sehr, weil überlaufen sind schöne Plätze schnell. Man hat hier vor Ort alles was man braucht um einfach mal abzuspannen. Ob das die Wasserfälle tief in den Ötschergräben sind, die Gipfel hoch oben am Ötscher oder die umliegenden Berge der Türnitzer Alpen wie Tirolerkogel, Sulzberg oder der Gipfel am Hennesteck oder am Annaberg selbst. Hier habe ich meine Wurzeln und hier kann ich Kraft tanken. Die Gegend hat für mich einfach das gewisse Etwas: Das lässt sich schwer beschreiben, aber wenn man dort steht, dann weiß man was ich meine und dass es sich auszahlt hierher zu kommen.