„Die Donau ist gewaltig“

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Der passionierte Radler Martin Samek erklärt, wieso er nur am Rad so richtig entspannen kann und was die Donauregion damit zu tun hat.

Wenn Martin Samek müde ist, tritt er erst mal kräftig in die Pedale. Dann radelt er durch die grünen Hügel des Donautals, manchmal stundenlang, bis er wieder Zuhause absteigt und sich so fühlt, wie andere nach einem Powernap: frisch und voller Energie. 

Martin, Sie sind Familienvater, führen das ad vineas Gästehaus Nikolaihof in Mautern und sind Vereinsobmann des Trailwerks Wachau, einer Initiative, die Mountainbike-Routen in der Wachau entwickelt und umgesetzt hat. Und dann sind Sie noch begeisterter Radler, der schon mal Hunderte Kilometer in einer Woche zurücklegt. Wie geht sich das alles aus?

Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn man etwas mit Leidenschaft macht, dann tut man es mit Leichtigkeit. Natürlich kann ein Arbeitstag schon mal anstrengend sein, aber genau dafür habe ich das Radfahren. Andere legen sich vielleicht vor den Fernseher, ich steig auf den Sattel. Das ist mein Ausgleich – auf diese Weise lade ich meine Batterien auf.

Woran liegt es, dass Sie auf dem Rad so gut abschalten können?

Es sind sicherlich die wellenförmigen, immer wiederkehrenden Bewegungen, die einen in einen fast meditativen Zustand versetzen. Ein Wettbewerbssport wie Tennis wäre wohl eher nichts für mich, da kommen meine Gedanken nicht zur Ruhe. Wenn ich aber in die Pedale trete und in die Landschaft schaue, kann ich mich neu sortieren, bin entspannt, gleichzeitig kann ich strategischer denken. Das bringt mich auf Ideen, die in der Hektik des Alltags untergehen. Ich denke, am Rad fällt es wesentlich leichter, Gedanken zuzulassen, das geht übrigens auch zu zweit: Wenn ich mit meiner Frau gemeinsam radle, können wir über Dinge sprechen, die sonst nicht zur Sprache kommen würden. Und dann ist da sicherlich auch noch die Landschaft, die Schönheit der Wachau, die zur Entspannung beiträgt.

Ist die Donauregion denn eine besonders kraftvolle?

Auf jeden Fall! Die Donau ist gewaltig, das wird einem immer wieder aufs Neue bewusst, wenn man an ihr entlangfährt. Sie ist wie ein roter Faden, der die Landschaft durchzieht, sie leitet einen durch die Region. Besonders für Radfahrer ist das von Vorteil: Man kann sich wunderbar treiben lassen, Wege einschlagen, die man nicht kennt und kommt trotzdem immer wieder zur Donau als Orientierungspunkt zurück. Das ist wunderbar.

Was schätzen Ihre Gäste an der Region?

Sicherlich die Landschaft, die sanften Weinberge, die Ruinen und was Radfahrer im Speziellen betrifft: die sehr gut ausgearbeiteten Strecken. Mit dem Rad kommt man gemütlich bis in die letzten Winkel der Region. Das ist auch für unsere Gäste pure Entspannung.

Sie sind hier aufgewachsen, kennen inzwischen jeden Radweg in der Umgebung, gibt es trotzdem noch Momente, in denen Sie die Region überrascht?

Und ob! Während der Saison arbeiten wir so viel, dass wir die Schönheit der Wachau manchmal vergessen. Dann fahren wir die Donau entlang, steigen vom Sattel und es haut uns fast um: Sandstrände, Kletterfelsen, pittoreske Ortschaften. Plötzlich erinnern wir uns wieder an den Schatz, den wir hier vor der Haustüre haben. Und auch wenn es abgedroschen klingen mag, aber auf unsere Heimat trifft es einfach zu: Wir arbeiten dort, wo andere Urlaub machen. Das ist ein echtes Privileg.

Welche Rad-Hotspots entlang des Donauradweges darf man auf keinen Fall auslassen?

Im Sommer ganz klar: den Badestrand Rossatzbach gegenüber von Dürnstein, der sehr romantisch und nicht allzu überlaufen ist. Man sollte außerdem unbedingt einen Heurigen in Weißenkirchen besuchen und die Donaufähre benützen, um ans andere Ufer zu gelangen. Auf der Ruine Aggstein kann man Rad- und Fußstrecken kombinieren. Wer es lieber anspruchsvoller hat, sollte sich die Trailarea Göttweig ansehen, wo wir 12 legale Mountainbikestrecken gebaut haben.

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