Von St. Pölten in die ganze Welt

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Der offiziell weltbeste Kaffeeröster 2022, Felix Teiretzbacher, röstet unter dem Namen "Kaffeelix" seine ausgezeichneten Specialty Coffees am St. Pöltner Alpenbahnhof.

„Kaffee ermöglicht es mir, jeden Tag etwas Neues zu lernen – und das seit mittlerweile 20 Jahren“, sagt Felix Teiretzbacher, wenn er über seine Faszination für Kaffee erzählt. Sie begann bereits in seiner Kindheit („Am Wochenende durfte ich für meine Eltern den Kaffee machen. Der Geruch von Kaffee hat mich schon damals begeistert.“). Ein Job im Gastro-Bedarf neben dem Klavierstudium weckte seine Leidenschaft erneut, wenig später übernahm er eine Kaffeebar in Krems, bis er sich schließlich ab 2012 ganz dem Rösten seines eigenen Kaffees widmete. 

Damals noch im Hinterzimmer des Café Emmi, ist die Rösterei mittlerweile am Sankt Pöltner Alpenbahnhof – wo wir Felix und sein Team treffen, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Denn mittlerweile besteht das Kaffeelix-Team aus neun Menschen, die Felix' Begeisterung für Specialty Coffee teilen („Je mehr Leute, desto mehr Perspektiven, das ist super.“). Specialty Coffee stellt das oberste Segment in der Welt des Kaffees dar, also Kaffees, die sich durch eine außergewöhnliche Qualität auszeichnen und die im internationalen Cup Score, einem weltweit anerkannten Bewertungssystem, mindestens 80 von 100 Punkten erreichen. Und genau diese höchste Kategorie von Kaffee röstet das Kaffeelix-Team – und exportiert sie aus ihrer St. Pöltner Rösterei in die ganze Welt.

Aus der halben Welt wiederum, genauer gesagt aus dem sogenannten „Kaffeegürtel“, bezieht Felix den Rohkaffee für seine Rösterei. Die Bohnen für die Espresso-Röstungen stammen etwa aus Brasilien, Kolumbien, El Salvador und Guatemala, während die Bohnen für die Filterkaffee-Röstungen insbesondere aus Äthiopien, Panama, Kenia oder Kolumbien bezogen werden. Felix und sein Team legen großen Wert darauf, dass ihre Bohnen nicht nur geschmacklich herausragen, sondern auch unter fairen und nachhaltigen Bedingungen angebaut und gehandelt werden. Der direkte Kontakt zu den Kaffeebauern und -bäuerinnen oder der Bezug über transparent arbeitende und vertrauenswürdige Zwischenhändler:innen ist ihnen besonders wichtig, insbesondere auch weil die Einkaufsqualität einen bedeutenden Unterschied für die Qualität des fertigen Kaffees macht. Felix besucht regelmäßig die Farmen und Kooperativen, von denen er die Rohkaffees bezieht. „Vertrauen ist mir wichtiger als der günstigste Preis“, sagt er. Er informiert sich über ihre Anbauweisen und bringt seinerseits Feedback aus dem Röstprozess – so entstehen langfristige Partnerschaften.

„Ich bin immer neugierig, wie sich die Leute mit uns gemeinsam weiterentwickeln“, sagt er, und teilt seine Erfahrungen über Social Media, in Kaffee-Workshops oder auch samstags am Wochenmarkt am Domplatz. Dort brüht Felix regelmäßig selbst Kaffee, pflegt den direkten Kontakt zu seinen Kundinnen und Kunden und teilt sein umfassendes Wissen – etwas, das Felix, der 2022 sogar zum „World Coffee Roasting Champion“ gekürt wurde, trotz aller Auszeichnungen sehr am Herzen liegt. „Oft kommen Kundinnen und Kunden über Wochen und Monate zu uns auf den Markt. Wir tauschen uns über Röstungen und Zubereitungsmethoden aus, sie lernen und freuen sich, wenn die Ergebnisse auch zu Hause immer besser werden.“ Das ist jetzt, wo Kaffeelix in der internationalen Specialty-Kaffee-Szene immer stärker wahrgenommen wird, natürlich oft ein Spagat, aber einer, der ihm persönlich sehr wichtig ist.

Was für Felix eine gute Tasse ausmacht? Da geht es ihm weniger um eine bestimmte Richtung als vielmehr um geschmackliche Vielfalt – der Kaffee soll einfach Lust auf einen zweiten Schluck machen. Eine solche Tasse zuzubereiten, sei gar nicht so schwierig. Besonders der immer stärker werdende Trend zum Filterkaffee kommt einem beim Brühen zuhause sehr gelegen, weil es nur wenige Mittel braucht: eine Handmühle, einen Wasserkocher und ein Filterset. „Schon beim Mahlen riecht es herrlich nach Kaffee, das langsame Aufgießen mit Wasser, das Handwerk, das Warten – es geht auch um das Prozedere, um die Ruhe“, erklärt Felix, während er in einem Porzellan-Filterset von „Mindful Design & Craft“ von Hand Kaffee aus Geisha-Kaffeebohnen brüht. Wir können seine Faszination nachempfinden: Der Kaffee duftet nach Bergamotte und grünem Tee, das Trinkgefühl erinnert stark an Tee – weich und harmonisch.

Obwohl sich Felix und sein Team mit ihren Filterröstungen im internationalen Spitzenfeld bewegen, ist er auch stolz auf seine Espresso-Röstungen, speziell auf zwei, die ihn bereits seit vielen Jahren begleiten: Der absolute Bestseller ist der Espresso Blend „Emmi“, eine Hommage an den Ort, an dem alles begann – eine vollmundige, süße Espressomischung mit einer feinen Fruchtnote und geringer Bitterkeit. Gleich darauf folgt auf Platz 2 die „St. Pöltner Röstung“, ein bio- und Fairtrade-zertifizierter Espresso-Blend aus Kaffees aus Äthiopien, Guatemala und Mexiko, der nussig-süß und im Abgang nach Nougat schmeckt.

Wer Gusto auf frisch gerösteten Kaffee von Kaffeelix bekommen hat, trifft Felix und sein Team am besten samstags am Wochenmarkt am St. Pöltner Domplatz oder schaut freitags zwischen 11 und 15 Uhr in der Kaffeerösterei am Alpenbahnhof zum Werksverkauf vorbei. Regelmäßig bieten Felix und sein Team auch Kaffee-Workshops an, bei denen von Anfänger:innen bis Fortgeschrittenen alles Wissenswerte über Kaffee vermittelt wird. Über den Online-Shop kann man sich das Geschmackserlebnis auch bequem nach Hause bestellen.