Mein Litschau

Was macht das Leben in Litschau aus? Ein Gespräch mit Theaterintendant Zeno Stanek über Kultur und Natur seiner Wahlheimat im nördlichen Waldviertel.

Von Wien nach Litschau sind es exakt 150 km. Dann befindet man sich nicht nur in der nördlichsten Stadt Österreichs, „sondern auch in einer völlig neuen Welt und auch in einem anderen Kulturkreis“, meint Zeno Stanek. Und der Theaterregisseur und Intendant aus Wien sollte es wissen, schließlich hat er vor über 30 Jahren in Litschau eine zweite Heimat gefunden – in einer historischen Kleinstadt, die an zwei blauen Seen liegt, von grünen Hügeln umrahmt und von lichten Wäldern durchzogen ist. Eine typisch dörfliche Erscheinung im nördlichen Waldviertel, wirklich schön. Von außen lässt sich aber nicht erahnen, was Litschau für die Menschen von innen ist: eine kulturelle Oase inmitten charismatischer Landschaft. 

Stadt der Gegensätze 

Litschau ist abwechslungsreich: Natur und Kultur leben hier Seite an Seite. Man kann nicht nur in die Wälder eintauchen und für Stunden verschwinden, sondern auch das vielseitige Veranstaltungshaus MOMENT besuchen und sich unter Hunderten von Gästen tummeln. Unterwegs ist man in Litschau am besten zu Fuß oder auf zwei Rädern: „Einfach drauflosmarschieren und sich auf die Natur einlassen“, empfiehlt Zeno Stanek, der hier im Sommer auch gerne nach Schwammerln und Kräutern sucht. Wer sich also nach Ruhe und Abgeschiedenheit sehnt, ist in Litschau ebenso richtig, wie Kunstkritiker:innen und Kulturverliebte. „Musik und Theater haben hier seit jeher einen hohen Stellenwert“, sagt Zeno Stanek, „denn die Kunst tritt hier in ein interessantes Spannungsfeld mit ihrer natürlichen Umgebung.“ Und es wäre nicht das erste Mal in Niederösterreich, dass der inspirative Charakter grüner Landschaft als Nährboden für künstlerisches Schaffen fungiert.  

Historisch betrachtet wird Litschau erstmals mit dem Erbau des gleichnamigen Schlosses Litschau im Jahr 1260 erwähnt. Noch heute thront es auf einem markanten Felsen über der Stadt. Wer mehr über die Errichtung und Anfänge von Litschau erfahren will, besucht etwa das Heimatmuseum in der Innenstadt. Dort erfährt man viel über die kulturelle Geburtsstunde der Stadt, die untrennbar verbunden ist mit den Gebrüdern Schrammel. Als „Erfinder" der Schrammelmusik haben sie die Entwicklung des Wienerlieds nachhaltig beeinflusst  – und damit Litschau für immer auf die Karte der österreichischen Weltmusik gesetzt. Am Ufer des Herrensees, wo man die Seele baumeln lassen kann, findet jährlich in ihrem Namen das Schrammel.Klang.Festival statt – eines von vielen kunst- und kulturübergreifenden Festivals in Litschau. Allen gemein ist wiederum ihr „Gründervater“ – Zeno Stanek. 

Ein Ort für alle 

Miteinander zu leben ist einer der Grundwerte, die in Litschau hochgehalten werden. So ist es wenig verwunderlich, dass Veranstaltungen im Ort von ehrenamtlichen Helfer:innen getragen werden. „Bis zu 250 Personen arbeiten freiwillig jährlich bei den Festivals Litschau mit“, berichtet Stanek, „damit die Region vorankommt und wir vor allem auch die jungen Menschen ansprechen.“ Viele Schul- und Theaterklassen, aber auch Unternehmen kommen das ganze Jahr über, um das Theater- und Feriendorf Königsleiten zu besuchen und sich weiterzubilden. „Es ist ein Ort des gemeinschaftlichen Schaffens und Gestaltens“, sagt Stanek, der auch dieses Projekt ins Leben gerufen hat.

Er ist auch als leidenschaftlicher Golfer am Golfplatz Herrensee neben dem Theaterdorf selbst regelmäßiger Gast: „Das Waldviertel mit seinem kupierten Gelände ist ideal, um Golf zu spielen.“ Fasst man zusammen, dann wird man feststellen, dass Litschau getrost Richtung Zukunft blicken kann: Die symbiotische Verbindung aus Naturschätzen und Kulturschauplätzen wirkt in höchstem Maße anziehend – auf Kultur- sowie Urlaubsgäste gleichermaßen.  

Der Weg zu neuen Perspektiven

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