Ein Kraftplatz am Wasser

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Am Ende des Ybbstalradweges wartet der Lunzer See: Ein herrlicher Ort zum Ankommen und Ausspannen in der Bergnatur. Oder zum Bleiben – im neuen Refugium Lunz.

Das Gastgeber-Paar Fanny und Christian Metzger ist vor kurzem von Wien an den Lunzer See gezogen, um hier das Hotel „Refugium Lunz“ auch für Gäste zu einem zweiten Zuhause zu machen. Mit Rückzugsmöglichkeiten in der Natur und Kraftplätzen am Wasser.

Die Geschichte des „Refugium Lunz“ ist noch kurz, aber das macht sie nicht weniger schön: In einer Winternacht spazieren Joachim Mayr, Tischler aus einer Lunzer Familie, und sein Partner im Wiener Innenarchitektur- und Bauplanungsbüro Formdepot, Heinz Glatzl, durch das verschneite Lunz. Sie sehen am Kirchenplatz ein historisches Haus und beschließen, es zu kaufen und die ursprüngliche Gaststätte wieder mit Leben zu füllen: mit Zimmern, einem Restaurant, einer Salonküche fürs Zusammenkommen. In Wien treffen sie auf den Küchenchef Christian Metzger und seine Frau, die Geschäftsführerin Fanny Metzger. Sie entdecken, dass sich ihr Herzensprojekt mit den Träumen der beiden überschneidet – nämlich einen besonderen Ort für das körperliche und geistige Wohl zu schaffen. Die Metzgers übernehmen die Leitung des Hotels, übersiedeln nach Lunz, um im Frühjahr 2023 das revitalisierte Refugium zu eröffnen – und sind, so sagt Fanny Metzger, nach wenigen Monaten vor Ort überzeugt: „Es ist ein absoluter Ruhe- und Kraftort, ideal zum Energietanken und um einfach mal tief die reine Luft einzuatmen.“

Sommerfrische neu gelebt

„Gestreift“ hat der Lunzer See das Leben des Gastgeber-Paares Metzger immer wieder. Vergangenen Winter war es dann schließlich so weit. Sie ließen ihr Lokal „Die Metzgerei“ in Wien hinter sich und folgten euphorisch ihrem Bauchgefühl, das sie spüren ließ: Lunz ist ein guter Ort. Als lange in der Stadt Wohnende haben sie die Anziehungskraft der Gegend auf urbane Menschen mittlerweile selbst erfahren. Dass Lunz einst ein beliebter Sommerfrischeort war, sei auch weiterhin spürbar, erzählt Fanny Metzger. Man entschleunige hier auf der Stelle und spüre, wie sich die Batterien aufladen. Der Nostalgie wird sich das Gastgeber-Paar nun in ihrem Refugium aber nicht hingeben. Es bekommt mit ihnen einen ganz zeitgemäßen Anstrich. Derzeit steht deshalb auch die gelungene Eröffnung des Hotels bei den beiden an oberster Stelle. „Aber wir nehmen uns kleine Auszeiten und sind mittendrin, in das Lunzer Naturleben einzutauchen“, schildert Fanny Metzger und fügt hinzu, wie gelegen es ihnen nun in ihrem Leben vor Ort kommt, dass es rundum viele ganz nahe Sinnesfreuden für Naturverbundene gibt.

Der Naturgewalt nahe

Das fängt schon im Refugium an: Die Kraft des Elements Wasser bekommt man selbst dann mit, wenn man nur hier einquartiert ist. Und zwar Wasserkraft wortwörtlich: Gleich neben dem Refugium rauscht das Wasser vorbei, mit dem vor Ort Strom erzeugt wird. „Auf der einen Seite hört man die Ybbs, auf der anderen die Kirchenglocke“, beschreibt Fanny Metzger das „hammermäßige Gefühl“ mitten im Ort und gleichzeitig direkt an der Naturgewalt zu sein. Die Gastgeberin ist überzeugt, dass auch Menschen auf diese Weise frische Lebensenergie gewinnen. Dabei schwärmt sie mit ihrem Mann auch vom Uferweg um den See, wenn man sich lieber bewegen möchte, um neue Kraft zu tanken. Diese Runde hätten sie selbst schon öfter gemacht, so Christian Metzger, der sie glatt gigantisch nennt und damit schon eine erste eigene Empfehlung für die Gegend um das neue Zuhause aussprechen kann: „In greifbarer Nähe gibt es so eine Vielfalt an Dingen, die man tun kann – Radfahren natürlich, aber nicht nur. Wir freuen uns, wenn wir das als die Zugereisten weitertragen können.“

Nichtstun trifft Sportsgeist

„Wir versuchen, unseren Leitsatz zu vermitteln: Tun musst du nichts, aber sein kannst du viel“, beschreibt Christian Metzger die Philosophie hinter ihrem Refugium Lunz. Ein Rückzugsort soll es sein, wo man sich fallen und verwöhnen lassen kann, oder auch einfach in die Natur hinausschauen. Trotzdem kann man bei Lust und Laune jederzeit – mit ihren Leihrädern etwa – eine (weitere) Runde Radfahren gehen.

Genauso wie Höhenluft auf einem der nahen Wanderwege schnuppern, die quasi vor der Türe beginnen und von denen die Metzgers selbst einige schon kennen, andere auf der To-do-Liste stehen haben und einige Tipps geben können: Die Drei-Seen-Tour zum Mittersee und Obersee etwa, der Weg auf den Maiszinken oder auf den Scheiblingstein, den man auch schon vom Hotel bei Sonnenuntergang oft in allen Farben leuchten sehe. Wenn man nur wenige Schritte machen möchte, wartet Yoga am Steg, eine Fahrt mit dem Elektroboot oder ein Besuch des benachbarten „Haus der Wildnis“, in dem man mehr über den größten Urwald des Alpenbogens lernt, der die wildromantische Region ebenfalls prägt. Oder man geht Schwammerlsuchen, regt Christian Metzger an. Wobei: Für gutes Essen ist hier vor allem er zuständig. In seiner Küche im Refugium möchte er mit Saisonalem und Regionalem einen kreativen Genussort direkt in der Natur schaffen. Und dem Grünen näher kann man hier kaum sein, weiß er nach der kurzen Zeit in Lunz schon gut: „Es ist definitiv ein Naturort, der seinesgleichen sucht, mit glasklaren, seestillen Nächten, umgeben von traumhaften Wäldern.