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Merkliste aufrufen merkenWeitwandern im Süden Niederösterreichs: Die zwei Abenteurer Franziska und Felix Consolati berichten von ihren Erlebnissen auf dem Wiener Alpenbogen.
„Man muss sich bloß trauen“, sagt Franziska Consolati. Und die junge Frau aus Oberbayern weiß, wovon sie spricht: Bereits zigtausend Kilometer hat sie in ihren Bergschuhen auf den Fern- und Weitwanderwegen der ganzen Welt verbracht.
Stets dabei ist ihr Ehemann und Reisepartner Felix, die Fotokamera und Franziskas Notizblock. Die Outdoor-Bloggerin und der Filmemacher wollen sich die Welt ansehen, ihr Entdeckungsdrang hat sie dabei in ferne Berge, ursprüngliche Wälder und unberührte Natur verschlagen. „Und dafür muss man hin und wieder bereit sein, sich auf das Ungewisse einzulassen“, sagt Felix. Wobei das Ungewisse auch einmal ganz nahe liegen kann. Ihr letztes Abenteuer hat die beiden Weltenbummler:innen zum Wiener Alpenbogen geführt: Einem 300 km langen Weitwanderweg, der die prominentesten Gipfel im südlichen Niederösterreich erschließt – von den sanften Hügeln der Buckligen Welt über die Almlandschaft des Wechselgebirges sowie den bewaldeten Semmering bis hin zu den höchsten Erhebungen von Niederösterreichs Bergwelt, Rax und Schneeberg. Insgesamt 19 Etappen umfasst der Wiener Alpenbogen, acht von ihnen haben Franziska und Felix erkundet. Und beide sind sich einig: „Auf diesem Weitwanderweg darf sich jeder trauen, die Schuhe zu schnüren.“
Oft führen Weitwanderwege in abgeschiedene Ecken
Fernab jeglicher Zivilisation und Infrastruktur. „Man hat das Gefühl, völlig auf sich alleine gestellt zu sein“, sagt Franziska, „was oft befreiend wirkt, aber manchmal auch beklemmend sein kann.“ Auf den Wiener Alpenbogen trifft vor allem Ersteres zu: „Man fühlt sich als Wanderer pudelwohl“, meint Fotograf Felix, „weil man auf gut beschilderten Wegen unterwegs ist, während man in völlig unberührte Landschaften eintaucht.“ Auf manchen Etappen hat das sympathische Outdoor-Pärchen stundenlang keinen anderen Menschen getroffen. „Obwohl wir bei bestem Bergwetter auf dem Weg waren“, schwärmt Franziska, „und das zur Hochsaison“, ergänzt Felix. Insofern verbindet der Wiener Alpenbogen das beste beider Welten: ein ursprüngliches Bergerlebnis, das einen aber sicher ans Ziel führt.
Der Reiz des Wiener Alpenbogens liegt aber nicht nur in seiner Ursprünglichkeit, „sondern auch in der unglaublichen Naturvielfalt, die sich auf dem kleinen Alpenbogen präsentiert“, sagt Felix. Außerdem hat die mehrtägige Gipfeltour zwischen Katzelsdorf bei Wiener Neustadt und Bad Fischau-Brunn noch einen weiteren Pluspunkt: „Sie ist für jedermann machbar“, da man zu jedem Zeitpunkt ein- und auch wieder aussteigen kann. „Man muss ja nicht gleich die gesamte Strecke gehen“, sagt Franziska, „man kann sich einfach herantasten.“ Folglich eignet sich der Wiener Alpenbogen nicht nur für erfahrene Weitwandernde – vor allem Einsteiger:innen, für die das Weitwandern noch unbekannt ist, kommen auf dem kleinen Alpenbogen voll auf ihre Kosten.
8 Tage, viele Erlebnisse
Wenn man Felix und Franziska nun fragt, was sie alles auf ihrer 8-tägigen Tour erlebt haben, dann beginnt man am besten von vorne: Von Mönichkirchen (Etappe 8) sind die beiden zunächst über sanfte Almwiesen auf den Feistritzsattel gewandert, „von wo man einen großartigen Ausblick auf die gesamte Tour hat“, bevor man im dichten Wald verschwindet und in die kulturelle Welt des Semmerings eintaucht. „Der 20-Schilling-Blick ist auf jeden Fall einzigartig“, sagt Felix, denn man bestaunt nicht nur das imposante Werk der Natur aus Felsnadeln und Föhrenwäldern, sondern auch das des Menschen: „Wie die Eisenbahn dort über die Viaduktbögen am Fuße der Pollereswand tuckert – man fühlt sich in der Zeit zurückversetzt.“ Auf historischen Pfaden entlang der Bahntrasse „läuft man gemütlich dahin, bis sich das Raxmassiv vor einem aufbaut“, erzählt Franziska.
Und das hochalpine Gelände zwischen Rax und Schneeberg hat es den beiden angetan: „Ein irres Lichtspiel“, berichtet Felix, der den Sonnenuntergang am Habsburghaus noch immer vor Augen hat. „Ein ganz einmaliges Gefühl“, meint Franziska, als sie vom nächsten Tag erzählt, „wo wir in aller Früh völlig alleine der Sonne entgegen gewandert sind.“ Ihre Erlebnisse rund um den Raxgipfel und das 2.076 m hohe Klosterwappen am Hochschneeberg waren „auf jeden Fall ein Highlight.“ Wobei der Weg im Gesamten ein durchgehendes „Gipfelerlebnis“ war: „Landschaft und Natur verändern sich beinahe täglich“, sagt Franziska „von bunten Blumenwiesen über alpine Latschenwälder bis hin zu lichten Wäldchen ist alles zu sehen.“ Demgemäß ist der Wiener Alpenbogen auch für Naturliebhaber ein großes Spektakel.
Und wie sieht es mit Verpflegung und Schlafplätzen aus?
„Einige Hütten liegen direkt am Etappenende“, sagt Franziska, auf Vorbestellung erhält man außerdem in einigen Unterkünften ein Lunchpaket für den nächsten Tag mit. „Das würden wir unbedingt allen Wandernden empfehlen“, sagt Felix, „schließlich gibt es auf den Tagestouren zahlreiche Blickplätze, die sich super für eine Jausenrast eignen.“ Und egal ob man abends dann auf dem Habsburghaus am Raxplateau, im Hotel Belvedere am Semmering oder dem Almreserlhaus über Puchberg am Schneeberg einkehrt, „überall sind wir mit offenen Armen empfangen worden.“ In kulinarischer Hinsicht ist den beiden Abenteurern das Naturfreundehaus Knofeleben am Fuße des Schneebergs besonders in Erinnerung geblieben. Die vegetarischen und veganen Speisen des nepalesischen Küchenteams „waren ganz großartig und eine super Abwechslung zur klassischen Hüttenkost.“
Fassen wir also zusammen
Der Wiener Alpenbogen ist ein einsamer, aber bestens gesicherter Weitwanderweg. Seine Naturkulisse steckt voller Überraschungen und ist mit unzähligen Höhepunkten sowie Tiefblicken gespickt. Darüber hinaus wird man auf den Hütten bestens versorgt und fühlt sich wie zuhause. Und natürlich gäbe es noch zig andere Geschichten von Felix und Franziskas Erlebnissen in den Wiener Alpen zu erzählen, aber vielleicht ist es besser, hier abzuschließen und Sie dazu zu ermuntern, Ihre eigenen Erinnerungen vom Weitwandern in den Wiener Alpen zu kreieren.
Die 8 Etappen der beiden Abenteurer im Überblick:
- Etappe 8: Von Mönichkirchen zum Feistritzsattel
- Etappe 9: Vom Feistritzsattel nach Semmering
- Etappe 10: Von Semmering nach Prein an der Rax
- Etappe 11: Von Prein an der Rax zum Habsburghaus
- Etappe 12: Vom Habsburghaus nach Reichenau
- Etappe 13: Von Reichenau zum Naturfreundehaus Knofeleben
- Etappe 14: Vom Naturfreundehaus Knofeleben zur Edelweißhütte
- Etappe 15: Vom Fadensattel (Edelweißhütte) bis zum Öhler Schutzhaus